4. November 2025
Hackschnitzel sind ein attraktiver Brennstoff: leicht zu lagern und flexibel einsetzbar. Doch wie bei jedem brennbaren Haufwerk, so auch bei losen Hackschnitzeln, besteht ein latentes Brandrisiko. Um dieses niedrig zu halten, sind Planung, Vorbeugung und schnelles Eingreifen im Ernstfall wichtig. Fünf Tipps für die Praxis von Planern und Betreibern:
1. Standort und Lagerung
Ideal für die Lagerung von Hackschnitzeln sind trockene, gut belüftete Lagerräume oder geschlossene Silos mit aus reichender Belüftung. So kann sich Wärme und Feuchtigkeit nicht stau en. Wichtig: Flammen, Heizgeräte, Motoren und elektrische Gerät von offenen Brennstofflagern fernhalten. Ein feuchter Hackschnitzel-Haufen kann sich ab ca. 70 °C selbst entzünden. Das wird durch mikrobielle Zersetzung und zu warmen Innentemperaturen begünstigt, besonders bei hohem Wassergehalt.
2. Mess- und Überwachungstechnik
Bei der Temperaturüberwachung können mehrere Fühler im Lager helfen, idealerweise in unterschiedlichen Tiefen des Haufens, um früh Wärmeentwicklung zu erkennen. Dazu wird ein stabähnliches Messgerät in den Haufen gelegt. Diese sind mit Computern verbunden, die Alarm schlagen, sobald eine kritische Temperatur erreicht wird. Somit verringert sich das Risiko einer Zündung.
3. Vorbeugende Maßnahmen
Feuchte Hackschnitzel sind anfälliger für Schimmel- und Fäulnisprozesse, daher reduziert trockene Ware das Brandrisiko erheblich. Generell lässt sich sagen, dass ein relativ homogener Haufen mit wenig Grünanteil, gleichmäßiger Partikelgröße und geringen Wassergehaltsschwankungen weniger gefährdet ist.
Ein sicheres Hackschnitzellager erfordert frühzeitige Vorsorge und regelmäßige Überwachung. Durch geeignete Lagerung, technische Überwachung und klare Abläufe reduzieren Sie Brandrisiken deutlich und erhöhen die Sicherheit für Hausbesitzer, Betriebe und Gemeinden.
4. Löschmöglichkeiten
Wasser sollte in der Nähe des Lagers zugänglich sein. Bei sichtbarer Wärmeentwicklung kann der Haufen zunächst mit einem Radlader auseinandergezogen werden. Wenn diese Maßnahme nicht hilft, ist der Einsatz von Wasser zur kühlenden Löschung sinnvoll. Feuerlöscher mit geeignetem Löschmittel (z. B. ABC-Pulver) können bei kleineren Brandherden helfen. Löschdecken sind bei lokal begrenzten Bränden praktisch.
5. Zusammenarbeit mit Behörden und Fachbetrieben
In größeren Anlagen oder komplexeren Lagersituationen empfehlen sich individuelle Brandschutzkonzepte von Fachbetrieben. Eine regelmäßige Wartung von Rauch- und Temperaturmeldern sowie Löschsystemen durch zertifizierte Fachkräfte ist unverzichtbar.
ENplus-Zertifizierung
ENplus legt Qualitäts- und Herkunftsstandards für Hackschnitzel fest. Durch die Zertifizierung werden standardisierte Brennstoffeigenschaften, wie unter anderem ein niedriger Wassergehalt und eine einheitliche Partikelgröße, festgelegt. Das führt indirekt zu einem geringen Brandrisiko. Sprechen Sie bei Fragen zum Brandschutz auch mit dem Lieferanten, um sicherzustellen, dass Lager- und Handhabungsvorgaben eingehalten werden.
Diese Punkte können Sie zusätzlich beachten
- Entfernen Sie verschimmelte und mit Fremdanteilen (Sand, Erde etc.) kontaminierte Bereiche aus dem Lager.
- Stellen Sie eine gute Belüftung sicher, denn eine ausreichende Luftzufuhr verhindert Wärmestau.
- Vermeiden Sie Staubansammlungen, die Entzündungen begünstigen können. Das Lager sollte regelmäßig gereinigt werden.
- Lagern Sie Hackschnitzel nicht in zu hohen Haufen, um die Verdichtung zu reduzieren. Es wird eine maximale Höhe von 4 m empfohlen.
- Kurze Lagerzeiten sind empfehlenswert, idealerweise nicht länger als drei Monate.
- Das Durchmischen der Haufen kann helfen, die Wärmeentwicklung zu reduzieren.
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